Hinterland-Avantgarden?

 

Hinterland Avantgarden. Austrauschprojekt:
LandKunstLeben e.V. und slap e.V.

 

Kuration Christine Hoffmann:

 

Vor dem Hintergrund der künstlerischen Erforschung von Hinterlandavantgarden trafen sich zwei Kunstinstitutionen aus Ost/ Brandenburg und West/Niedersachsen, die zugleich Initiativen von Künstlern sind mit je drei repräsentativen Künstlern aus Mecklenburg Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Bremen und Niedersachsen. Sie situierten sich abseits der urbanen Zentren und intervenieren mit ihrer Praxis, mit Kommunikation und Reflektion in die jeweiligen Gefüge agri- kulturell geprägter Räume.

 

Bereits im Raum steht die Ablehnung des Begriffes Nachhaltigkeit (so Schlinke, Goerss und Siegmund). Geht das einher mit einer Umformulierung der Terminologie oder sogar einer Distanzierung zum Thema an sich? Wo und wie steht >slap dazu, da social land art project (Hische, Henkel, Winkler) den Begriff Nachhaltigkeit per se schon mit sich führt oder assoziierbar macht.

 

Das Ziel ist die Dokumentation einer Recherche über vier Institutionen/Betriebe, die als Hinterland Avantgarden thematisch in den Raum gestellt werden.

 

 

Betriebe und Institute:
www.zalf.de
www.piccoplant.de
www.urbanonline.de
www.k-nord.com
www.landkunstleben.de

 

Anhand der jeweiligen künstlerischen Ansätze der sechs teilnehmenden Bildenden Künstler und der Reflektion der Betriebsbesichtigungen in Hinblick auf die Relevanz von Hinterland Avantgarden wurden in Brandenburg die künstlerischen Hinterlandavantgarden der Künstler „Landkunstleben“ und >slap(social land art project) und ihre zukunftweisende Positionierung der interdiziplinären Arbeit in und an der Landschaft durch das Projekt in einer Ausstellung präsentiert.

 

Kontext des Projektes (Text v. Christine Hoffmann)

 

Das Projekt Hinterland Avantgarden im Kontext der Aktivitäten und Vereinsinhalte des >slap e.V. Niedersachsen und LandKunstLeben e.V. Brandenburg bietet eine große Chance sich im Diskurs der Nachhaltigkeit zu formieren und eine gemeinsame Position Grund legend zu erforschen.

 

Avantgarden, so scheint es, sammeln sich in den Städten. Gilt es, aus deren geschlossenen Kunstwelten zu fliehen, zeigte der Kompass viele Jahre nach Süden, wo begehrenswerte Klimata herrschten und klassische Kulturräume Erhebung oder Heilung suggerierten. Hier ließ sich die gepflegte Urbanität im kleinen Kreis fortführen.

 

Aber mit der Demystifizierung des Künstlerbildes im letzten Jahrhundert wich die Verklärung dem Alltäglichen. „Realitätskunst“ setzte postheroisch am umgebenden Realraum an, und heute gehen auch die Künstler, um aus ihren Aporien herauszutreten, wie in einer 360 Grad- Performance in alle Himmelsrichtungen.

 

Konzeptuell, installativ und intervenierend begeben sich in den letzten drei Jahrzehnten Künstler aufs Land, in den unterschiedlichen Graden der Verwurzelung von ‚unterwegs’ bis ‚sesshaft’ bringen sie sich in Dörfer und Landschaftsräume ein und verorten sich physisch und mental. Den einen zieht es in den Herkunftskontext zurück, der andere in ein Experiment im unbesetzten Feld, der nächste braucht Raum und Zeit jenseits der Gravitationen der Städte.

 

Als „Raumpioniere“ (Matthiesen) z.B. suchen sie sich dabei insbesondere entleerte, bedeutungsarme Räume. Umfeld und Umgebung werden in den erweiterten Konzepten partizipativer und sozialplastischer Arbeiten zum Material und Gegenstand der Reflektion.

 

Gilt hier noch der Eskapismus-Vorwurf? Handelt es sich bei diesen Bewegungen z.B. um Rückzug und Resignation angesichts der harten Bandagen des Kunstbetriebs, oder sind Künstler und ihre Arbeiten im ländlichen Raum Wirkfaktoren für die Ausbildung neuer Gefüge, anderer Räume, heterotopischer Versuchsstationen?

 

Zwei Vereine in zwei Landschaften wollen diese Fragen untersuchen. Ins Blickfeld kommen dabei die Geschichte und Strukturen, die regionalen Differenzen und Ähnlichkeiten der ländlichen Räume. Thematisiert werden auch das tradierte und das aktuelle Selbstverständnis des Künstlers in Ost- und Westdeutschland.

 

Aus jeder Landschaft (aus jedem der beiden ehemaligen Länder) nehmen 3 Künstler teil, die situationsbezogene Interventionen und Installationen fürs ‚andere’ Land, entwickeln. Der Prozess wird von Workshops und einer internationalen Begegnung mit Künstlern und Kuratoren mit Kompetenz und Praxiserfahrung im ländlichen Raum begleitet und manifestiert sich in zwei Ausstellungen am jeweiligen Ort der beiden Partner.

 

Statements der beiden Partner zum Thema:

 

.Die Kulturlandschaft in Europa ist durch Industrialisierung, Verstädterung, Zersiedelung und Agrarindustrie bedroht, Ressourcen sind erschöpft. Der Naturbegriff des Menschen ist genauso undefiniert wie der Kulturbegriff. Die Relation zwischen Nutzung, Ursprung, Ästhetik und Zukunft von Landschaft ist unser Thema.
Insa Winkler, slap e.V. (Oldenburger Land)

 

.Seit 2001 verwirklichen wir Kunstprojekte im ländlichen Raum. Die Kunst konzentriert sich auf den Garten als räumliche Schnittstelle, aber greift auch über ihn hinaus, und im Kontext mit Dorf, Gemeinde, Landschaft und Region werden Ideen und Konzepte entwickelt und umgesetzt
Christine Hoffmann, LandKunstLeben (Brandenburg)

 

Das gemeinsame Projekt verwirklicht eine Kooperation, in der Kunst, Land und Menschen in Wechselbeziehung zueinander treten. Die Nuancen in Erfahrungen, Wertvorstellungen und Herangehensweisen der deutsch-deutschen Teilnehmer schaffen die Basis für eine engagierte Verständigung zu den Problemen und Potentialen künstlerischer Praxis in der deutsch-deutschen Landschaft.

 

 

Mit freundlicher Förderung durch:

 

Kulturstiftung des Bundes

 

Ost-Westfonds

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